Das war mein ursprüngliches Arbeitsgebiet der Angestellten-Zeit.
Meine Autorenexemplare aus dieser Zeit wiegen diverse kg.
Damals wertete ich die Laborunterlagen aus, extrahierte daraus
Funktionsbeschreibungen, entwickelte Fehlersuch-Diagramme
und stellte Unterlagen wie Stücklisten und Schaltpläne zusammen.
Traurige Wahrheit: Diese Form der Dokumentation
ist wenigstens in der Elektroindustrie so gut wie tot.
Beim heutigen Stand der Technik muß der Techniker nur noch erkennen,
welche Baugruppe denn defekt ist. Die wird dann ausgewechselt.
Repariert wird, wenn überhaupt, nur noch im Werk.
Der Zufall wollte es, daß ich mich kürzlich bei einem Elektronikkonzern
mit genau solchen Baugruppen beschäftigen durfte. Dabei ging es nicht um die
Routinefälle – dafür gibt es bei meinem Kunden eingefahrene Methoden.
Bei mir landeten die verqueren Fälle – wenn die Fehlerangabe nichts hergab,
der Prüfcomputer keinen Fehler fand oder 10 Jahre nach Produktionsende
niemand mehr etwas von der Baugruppe wußte.
Da war meine ganze Wissensbreite gefordert – von der Fehlersuche mit dem Oszilloskop
bis zum Wissensmanagement. Woher sollte ich sonst die Rufnummer des Kollegen
von demjenigen Mitarbeiter haben, dem der Entwickler vor Jahren seine
Entwicklungsunterlagen übergab?
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