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25. Oktober 2013: Externe Festplatten werden billiger


Das Thema hatten wir hier schon mal: externe Festplatten mit USB3-Anschluss. Das Thema ist aber wichtig.

Früher speicherte man wichtige Informationen auf Disketten, Magnetbändern oder CDs. Seit die Betriebssysteme aber immer fetter und unübersichtlicher werden und Festplattenkapazität fast nichts mehr kostet, haben wir ein Problem: Wie heben wir unsere Informationen so auf, dass sie ein Hardwareproblem oder einen Virenbefall überstehen? Wer seinen Rechner professionell nutzt, muss seine Daten auch noch archivieren, also längerfristig aufheben.

Hier soll es jetzt nicht um die Software-Seite gehen - also wie man die Daten auf einen anderen Datenträger kopiert und was man dabei beachten sollte. Konzentrieren wir uns auf die Hardware-Seite.

Hinweis: Dieser Text arbeitet mit zwei unterschiedlichen Geschwindigkeitsangaben: Mbit/s oder Gbit/s und MByte/s oder GByte/Zeiteinheit. Ersteres ist die Geschwindigkeit, mit der die einzelnen Bits (Logikzustände) im Gänsemarsch über einen Draht laufen. Letzteres sind Angaben für die Datenmengen, die von einem Datenträger gelesen oder auf ihn geschrieben werden können. Je nach Situation sind die bit-Angaben mindestens zehnmal so groß wie die Byte-Angaben.

USB2-Festplatten sind zu langsam

Schon länger plädiere ich dafür, nur noch externe Festplatten mit USB3-Schnittstelle zu kaufen. Der Hintergrund ist eine einfache Dreisatzrechnung: Wie lange dauert es, 300 GB auf eine externe Festplatte mit USB2-Schnittstelle zu kopieren? Eine USB2-Schnittstelle kann vielleicht 30 MB/s übertragen. Das sind 1,8 GB/min oder 100 GB/h. Unter 3 h geht im obigen Fall also nichts.

So schnell geht das auch nur dann, wenn man ganz wenige, große Dateien überträgt. Beim üblichen Wust kleiner Dateien sind eher 6-12 h realistisch. Datensicherung geht damit also nur noch über Nacht. USB3 beschleunigt diesen Vorgang um einen ganzzahligen Faktor. Ich beobachte in der Praxis Übertragungsraten von 80 MB/s und mehr.

Man kann den Vorgang theoretisch beschleunigen, indem man die externe Festplatte mit einer passenden Einstellung in Windows nicht mehr als Wechselmedium, sondern als fest eingebautes Medium anmeldet. Wie das geht, beschreibe ich aber aus guten Gründen nicht: Die Beschleunigung erreicht Windows dadurch, dass es Daten nur in größeren, zusammenhängenden Blöcken überträgt.

Vor allem liest Windows dann die Verwaltungsinformation von der Platte, aktualisiert sie im Arbeitsspeicher, und schreibt sie nur in größeren Abständen wieder auf die Platte zurück. Zieht man so eine Festplatte ohne vorheriges Abmelden vom Rechner ab, bleiben auf der Festplatte inkonsistente Daten zurück. Die Festplatte kann man dann eigentlich nur neu formatieren. Die Daten sind futsch.

USB3 ist nur mit anderen USB3-Geräten schneller

eine USB-2-Buchse

Wer sich den Stecker einer USB3-Festplatte genau ansieht, wird darin bedeutend mehr Kontakte entdecken als die vier der bisherigen USB-Versionen. Genau betrachtet wird die Abwärtskompatibilität zu USB2 dadurch erreicht, dass alle USB3-Geräte zwei komplette Schnittstellen besitzen. Man kann eine USB3-Festplatte auch mit meinem USB2-Kabel mit Mini-B-Stecker betreiben, wie man sie für viele USB-Geräte nutzt. Deshalb haben viele USB3-Festplatten diesen eigenartigen, zweiteiligen Stecker.

USB3-Gerätschaften erkennt man an der blauen Zunge im Stecker. Wenn der eigene Rechner keine blauen USB-Anschlüsse besitzt, hat man also ein Problem. Läuft der Rechner zusätzlich noch unter Windows XP, muss man sowieso dringend über einen neuen Rechner nachdenken. Viele Windows-7-Rechner wurden aber noch ohne USB3-Schnittstelle verkauft und hier sollte man über das Nachrüsten von USB3-Schnittstellen nachdenken.

Wer einen herkömmlichen Rechner unter dem Tisch stehen hat, kann eine USB3-Schnittstellenkarte nachrüsten. Die gibt es aber nur für PCIe-Steckplätze. Wessen Rechner nur PCI-Schnittstellen hat, sollte weiter oben beim Stichwort Windows XP weiterlesen. Manche USB3-Schnittstellenkarten haben die USB3-Stecker nicht am Slotblech, sondern auf einem Einschub in der Größe eines 3,5-Zoll-Laufwerks. Das ist sinnvoll, weil man zum Anschließen der externen Festplatte ja nicht hinter den Rechner kriechen will. Aber dafür braucht man einen freien Laufwerksschacht, wie man ihn z.B. für DVD-Laufwerke benutzt.

USB3-Schnittstellenkarten gibt es natürlich auch mit Steckern am Slotblech. In diesem Fall kann man sich so helfen, dass man ein wenigstens 1 m langes USB3-Kabel in der Karte stecken lässt und das andere Ende in Reichweite fixiert. Ein externer USB3-Hub ist hier nicht sinnvoll, weil dann die Stromversorgung nicht mehr für eine Festplatte ausreicht.

Wenn das Notebook noch keine blaue USB-Buchse hat, findet man vielleicht einen Expresscard-Steckplatz. Vor allem aus mechanischen Gründen sehe ich diese Konstruktion kritisch: Die Expresscard steht zwangsweise ein ganzes Stück aus dem Notebook heraus und USB3-Kabel sind wegen der vielen Drähte darin recht dick und störrisch. Aber man braucht die USB3-Schnittstelle ja nicht ständig.

Alternativ kann man sein Notebook auch per Netzwerkkabel mit einem Rechner verbinden, der eine USB3-Schnittstelle hat. Das Netzwerk muss aber schnell genug sein. Oft genug kommt man da aber nur auf 100 Mbit/s, was noch langsamer ist als USB2. WLAN ist auf jeden Fall zu langsam. Am besten gibt man die USB3-Festplatte im Netzwerk frei, damit man über das Netzwerk direkt darauf zugreifen kann.


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Alexander von Obert * http://www.techwriter.de/beispiel/25oktobe.htm
Letzte Änderung: 30.10.13 (Erstfassung)


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