Mittlerweile ist Windows 10 ein Jahr auf dem Markt. Ende Juli endete die kostenlose Umstiegsmöglichkeit von Windows 7
und Windows 8.1 – nicht. Seit Anfang August verteilt Microsoft zwangsweise den Annversary Update (jährliche
Überarbeitung).
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Wie es aussieht ist Microsoft mit der Verbreitung von Windows 10 noch längst nicht zufrieden. Zwar gibt es keine
aufdringliche Werbung zum Umstieg mehr, aber man kann Windows-10-Installationen immer noch mit den Lizenz-Keys von Windows 7
oder 8.1 aktivieren. Wer das nach dem Lesen des folgenden Kapitels immer noch tun will, kann eine passende Anleitung leicht
ergoogeln.
Keine stabile Basis mehr
Früher konnte man selber entscheiden, welche Updates man einspielt und welche nicht. OK, die Sicherheits-Updates musste
man einspielen. Aber es gab immer wieder Gründe, speziell mit Service-Packs erst mal zu warten. Ein Jahr hatte man gewöhnlich
Zeit, ehe es mit den Sicherheits-Updates Probleme gab. Wer beispielsweise Windows 7 ohne Service-Pack 1 oder Windows 8
betreibt, hat dieses Problem.
Bis Windows 8.1 gibt es auch empfohlene Updates, die ich nicht automatisch installieren lasse, sondern mir erst mal
genauer ansehe. Zu jedem dieser Updates gibt es erst mal eine absolut nichtssagende Beschreibung in Windows Update, aber einen
Klick weiter bekommt man dann eine individuelle Beschreibung zu sehen. Wer leidlich Englisch kann, sollte sich zur englischen
Fassung durchklicken, denn die deutsche wurde automatisch übersetzt und ist häufig genug völlig irreführend.
Viele dieser empfohlenen Updates sind für die eigene Installation völlig überflüssig – welcher Privatanwender
oder welche kleine Firma benutzt Active Directory oder eine Server-Version von Windows? Auf die Microsoft-Alternative zu
Flash, Silverlight, kann man in den meisten Fällen auch gut verzichten. Und wer rechtzeitig in die Beschreibungen hinein sah,
wurde auch kaum zu Windows 10 gedrängt. Wer die Einstellung dafür nicht findet: In Windows Update die entsprechende Zeile mit
der rechten Maustaste klicken. Also gut versteckt...
Vorsicht beim Annversary Update
Bei Windows 10 ist das aber alles anders und ganz besonders anders ist das beim Annversary Update: Microsoft ließ
ab 02.08.2016 erstmals seinen Ankündigungen Windows as a Service Taten folgen und verpasste Windows neue Eigenschaften
– u.a. eine überarbeitete Bedieneroberfläche.
Das greift offensichtlich so tief in die Windows-Innereien ein, dass der Annversary Update letztlich eine Neuinstallation
des Betriebssystems auslöst. Anschließend werden zwar die meisten Systemeinstellungen übernommen, aber längst nicht alle.
Es gibt Berichte von ganz grundsätzlichen Problemen, die zu wesentlichen Teilen mit dem neuesten Update ausgebügelt werden
– sofern der Rechner mit Annversary Update überhaupt noch normal läuft. Die alte Windows-Installation steht übrigens
in Windows.old. Rückspielen bitte nach Anleitung.
Große Proteste löst aus, dass Microsoft offensichtlich bewusst Einstellungen zur Datensparsamkeit nicht übernimmt und noch
zusätzliche Daten erntet. Ich kann nur empfehlen, sich diese ganzen Einstellungen wieder genau anzusehen, sofern man
sie wirklich alle findet. Alternativ kann man sich ein entsprechendes Programm von einem anderen, vertrauenswürdigen
Hersteller besorgen. Nur so kann man auch weiter sicherstellen, dass der eigene Rechner nicht ständig nach Hause
telefoniert.
Es gibt auch Berichte, dass plötzlich bestimmte Peripherie nicht mehr funktioniert. Ich werde mich wohl in den nächsten Tagen
um ein Notebook kümmern müssen, das plötzlich (wörtlich) keinen Ton mehr von sich gibt. Auch mit manchen Scannern soll es
Probleme geben.
Mein Rat: Windows 10 links liegen lassen. Bis 2020 wird Windows 7 mit Servicepack 1 noch unterstützt. Windows 8.1
lebt noch bis 2023. Der kostenlose Update von Windows 8 auf 8.1 ist aber längst überfällig, weil Microsoft Windows 8
schon nicht mehr unterstützt. Beim nächsten Rechnerkauf werden die Karten dann sowieso neu gemischt.
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