Schon seit einiger Zeit gibt es Grafikkarten,
die den Anschluß zweier Bildschirme an einen
Rechner erlauben.
Seit Windows 98 SE ist das sogar eine (weniger bekannte) Eigenschaft des Betriebssystems.
Welchen Vorteil kann ein Technischer Redakteur oder Übersetzer davon haben?
Seit einigen Monaten sammle ich Erfahrungen mit zwei Bildschirmen an einem Rechner.
Anlaß war der Umstieg auf einen Laptop,
der mittlerweile zu meinem zentralen Rechner wurde.
Entscheidend ist, daß die beiden Bildschirme
unterschiedliche Inhalte darstellen können.
Bei Präsentationen oder Schulungen arbeite ich oft mit Projektoren und da
sehen die Teilnehmer eben nur das, was ich ihnen "rüber schiebe":
Programmaufrufe, Dateimanager usw. sehe nur ich am Laptop-Schirm.
An der Wand erscheinen buchstäblich nur die Fenster,
die ich nach rechts "aus dem LCD-Bildschrim raus" schiebe.
Der Vorteil ist klar: Ich kann mir den LCD-Bildschirm
mit allen möglichen Vorbereitungen vollstellen,
meine "Message" wird davon nicht beeinträchtigt.
Aber auch im stillen Kämmerchen möchte ich auf meine zwei Bildschirme
nicht mehr verzichten:
- Ich kann zwei Anwendungen gleichzeitig und nebeneinander
auf volle Schirmgröße stellen.
- Auch ein sehr teuerer Bildschirm liefert kaum 1800 Pixel nebeneinander -
Bei Tabellenkalkulationen muß noch nicht mal stören,
daß eine "Trennlinie" zwischen den beiden Teilen des Fensters ist.
Bei meiner Arbeit ist vor allem das Arbeiten mit zwei maximierten Anwendungen
höchst hilfreich: Am einen Bildschirm sehe ich,
was ich beschreiben oder übersetzen will.
Am anderen kann ich beschreiben oder übersetzen.
Zwei Bildschirme
oder zwei komplette Rechner?
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Eine Zweischirm-Lösung hat gegenüber zwei vernetzten Rechnern
ganz bestimmte Vor- und Nachteile. Zu den Vorteilen gehört,
daß ich ein Fenster einfach hin- und herschieben kann.
Der wichtigste Nachteil, speziell bei der Software-Dokumentation,
ist natürlich die geringere Stabilität:
Wer mit der Alpha-Version eines Programms arbeiten muß,
wird die liebend gerne auf einem eigenen Rechner laufen lassen,
auf dem ansonsten absolut nichts läuft.
Das Erzeugen von Screenshots unterscheidet sich in beiden Fällen
nicht so wesentlich: Wo man die Grafikdateien ablegt,
ist in Zeiten der Netzwerk-Bausätze im 100-DM-Bereich
nun wirklich keine große Überlegung mehr wert.
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Noch ein paar Tipps:
- Auch wenn Windows damit vordergründig kein Problem hat: Verwenden Sie für
die verschiedenen Bildschirme eine einheitliche Auflösung. An diversen Stellen
klemmt es, weil Anwendungen wohl nicht entsprechend getestet werden.
Bei mir hat der sekundäre Bildschirm eine höhere Auflösung als der primäre
(LCD-Bildschirm am Laptop),
aber viele Programme (z.B. auch Winword 2000) halten sich an der Auflösung
des primären Bildschirms fest. Auf meinem alten Laptop bekam ich so manche Fenster nicht größer
als 800 x 600 Pixel und Maximieren des Fensters läßt das Fenster zu einem
senkrechten Strich an der Grenze zum primären Bildschirm zusammenfallen.
- Open Office soll angeblich Präsentationen am sekundären Bildschirm (Beamer!) darstellen können.
Allein, ich fand den entsprechenden Schalter noch nicht.
- Mehr Komfort verspricht das Werkzeug Ultramon. Die Fenstertitel bekommen rechts mehr Schaltflächen und jeder Bildschirm erhält
eine spezialisierte Taskleiste.
Fazit:
Alle Microsoft-Betriebssysteme seit Windows 98 SE unterstützen das
Vergrößern der Arbeitsfläche auf einen zweiten Bildschirm –
einige Grafikkarten können das auch selber.
Für viele Zwecke ist das hilfreicher und billiger als ein
besonders großer Bildschirm. Mittlerweile ist es auch kein grundsätzliches Problem, mehr als zwei
Bildschirme an einen Rechner anzuhängen.
Literatur
- [1] Fischer, Martin: Platz für alles. Mehrere Monitore an einem
Windows-Rechner betreiben.
- In: c't 9/2009, S. 146ff
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