Seit Ende 2004 ist die Wirtschaft geschlossen, weil der Wirt sich
in den Ruhestand zurückgezogen hat. Gegenwärtig wird renoviert.
Mal sehen, was ich dann meine.
Manche Eigenheiten haben eine lange geschichtliche Tradition – auch der
fränkische Karpfen. Eigentlich ist es etwas unsinnig, in einem ziemlich wasserarmen
Gebiet Fischweiher anzulegen. Aber wenn die geistliche Herrschaft denn unbedingt
Fleisch essen will, wenn sie kein Fleisch essen darf, dann haben Fische halt kein
Fleisch. Gerade für das Bistum Bamberg läßt sich das sehr schön verfolgen
mit der Fischzucht im Aischgrund nordwestlich von Nürnberg.
So kommt es, daß der Karpfen vom fränkischen Speiseplan nicht wegzudenken ist.
Die Standardzubereitung ist gebacken, häufig im Bierteig. Seltener findet
man ihn auch blau (in Essigsud gekocht) auf der Speisekarte. So ziemlich
jeder Eingeborene hat da seinen Geheimtipp. Meiner sei hier verraten, die
Gaststätte Zur Schwabach in Dachstadt.
Im Gegensatz zu seinem Namen ist Dachstadt ein kleines Dorf nördlich von Nürnberg,
zu Füßen der Fränkischen Alb. Deshalb in Stichworten die Wegbeschreibung:
- Bundesstraße 2 von Nürnberg nach Norden, Richung Gräfenberg
(BAB 3 Ausfahrt Nürnberg-Nord)
- Am Ortsbeginn von Igensdorf, am Bahnhaltepunkt, nach Westen abbiegen
- Durch Igensdorf hindurch. Der nächste Ort ist Dachstadt.
- In Dachstadt die erste Straße links abbiegen.
- Vor dem Dorfbackofen rechts abbiegen.
- Parkplatz suchen, das kann an Sonn- und Feiertagen durchaus ein Problem sein
(warum wohl?).
Nur Fischhasser brauchen hier eine Speisekarte. Bestellen Sie einen kleinen,
mittleren oder großen Karpfen und ein Bier. Hinterher ist ein Schnaps angebracht, der
hier nicht aus einer der üblichen Schnapsfabriken kommt, sondern von einem der Bauern
in der Gegend. So mancher hat noch das Brennrecht.
Gaststätte zum Schwabachtal
Familie Ulm
91338 Dachstadt
Tel. 09192/7200
Warnhinweise:
- Karpfen gibt es nur in Monaten mit R. (September bis März)
- Dachstadt ist (zumindest für D1) handyfreie Zone.
- Ein Besuch hier ist eine Zeitreise in die 60er Jahre. Bis letztes Jahr konnte
man sogar die Reste des Original-Linoleumbodens bewundern. Die sanitären
Anlagen sind zwar sauber, stammen aber aus der gleichen Zeit.
- Wer unter der Woche kommen will, sollte vorher anrufen. Ich weiß nicht, wann
Ruhetag ist.
Falls Sie hier vor verschlossener Tür stehen, fahren Sie 4 km weiter nach
Gräfenberg. Höchst empfehlenswert ist der Lindenbräu am Marktplatz: Gutes Essen,
spitzenmäßiges, eigenes Bier.
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