Die wichtigsten Schwachpunkte beim Betrieb eines Homematic-Systems sind nach meiner Erfahrung die folgenden:
- Die Funktechnik ist sehr auf billig getrimmt. Dadurch sind die Funkverbuindungen nicht sonderlich stabil
und leicht durch andere Systeme im 868-MHz-Bereich zu stören. Konkret:
- Die Empfänger sind breit wie Scheunentore. Das geht natürlich auf Kosten der Empfindlichkeit. Schmäler könnte man die
aber nur machen, wenn man sich auf einen Abgleich der Quarzfrequenz einließe. Für eine Bandbreite von 20 kHz
müsste die Arbeitsfrequenz auf 10-6 genau eingestellt werden. Nach meinen Beobachtungen sind die
Streuungen bedeutend größer. Das lässt sich mittlerweile ganz einfach nachprüfen mit dem Programm SDR# und einem
dazu kompatiblen DVB-T-USB-Stick.
- Die Homematic-Entwickler haben keinerlei Gefühl für Hochfrequenztechnik und wie man Antennen anbringen muss.
- Das System arbeitet auf einer festen Frequenz ohne Ausweichmöglichkeiten. Das kann jeder WLAN-Accesspoint für
25 EUR besser.
- Die Software unternimmt kaum Versuche, Probleme mit der Funkübertragung abzufangen. Beispiel: Man verbindet eine
Inselinstallation aus Thermostat und Stellantrieb mit einer Zentrale - siehe hier.
- Fehlermeldungen werden nicht zuverlässig an die Zentrale übertragen. Bei mir piepst regelmäßig ein Thermostat, aber
die Zentrale weiß von nichts. Das betrifft auch leere Batterien!
- Wenn eine Komponente ihre Kommunikationspartner längere Zeit nicht erreichen kann, vergisst sie sie einfach.
Das Verhalten ist aber inkonsistent, denn die Gegenstation vergisst sie womöglich nicht.
Letzteres ist der Fall, an dem ich Teilbereiche komplett neu installieren muss: Die Batterie wird leer, ohne dass ich das über
die Zentrale erfahre. Eine der Komponenten vergisst ihre Kommunikationspartner, wodurch die Gesamtkonfiguration inkonsistent
wird.
Das ist mir vor ein paar Wochen im WC passiert: Beim Stellantrieb wurde die Batterie leer. Der Thermostat vergaß die
Verbindung zum Stellantrieb. Ich konnte die Verbindung lokal nicht wieder herstellen, weil der Stellantrieb und die Zentrale
diese Verbindung schon kannten. Ich musste Thermostat, Stellantrieb und Fensterkontakt auf Werkseinstellung zurückstellen und
in der Zentrale alle entsprechenden Konfigurationsdaten, direkten Geräteverknüpfungen, Scripte und sonstigen Einstellungen
löschen. Und dann musste ich das alles wieder einrichten.
Meine Konsequenzen
- Die Zentrale kann die Heizung zwar ein- und ausschalten. Aber parallel zu diesem Schalter habe ich einen manuellen
Schalter installiert. Wenn es richtig kalt wird schließe ich den, damit die Heizung auf jeden Fall durchläuft.
- Nichts an meiner Installation ist so ausgelegt, dass es die Nutzbarkeit meines Hauses irgendwie einschränkt. Würde ich
beispielsweise Rolläden steuern, käme parallel eine Möglichkeit zur Handsteuerung dran.
- Ich käme nicht auf die Idee, meinen Hausschlüssel durch eine Homematic-Fernsteuerung zu ersetzen.
- Ich würde keine Alarmanlage auf Homematic-Basis aufbauen.
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