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Die Lebensdauer von Homematic-Komponenten


Seit sechs Jahren betreibe ich eine Homematic-Installation. Mittlerweile habe ich fast 100 Komponenten in Betrieb. Damit kann ich so langsam abschätzen, wie zuverlässig die Komponenten sind.

Meine Definition von "Zuverlässigkeit"

Über mangelnde Dokumentation, mangelhafte Hochfrequenzkonstruktion und unzuverlässige Software habe ich mich hier schon hinreichend ausgelassen. Hier soll es nur um die Frage gehen, wie oft Komponenten endgültig unbrauchbar werden, sich also nicht durch Neukonfiguration, Batteriewechsel usw. wiederbeleben lassen. Das ist beispielsweise wichtig für die Vorratshalterung, zumal ELV in letzter Zeit diverse Komponenten aus dem Vertrieb genommen hat. Das betrifft z.B. die CCU-1, den Wandthermostaten und den Heizungs-Stellantrieb, die keine wirklich vollständigen Nachfolger erhielten.

Meine Ausfälle im Lauf von sechs Jahren

Ein Schwerpunkt sind die Funkmodule. Mir sind bereits sieben davon ausgefallen – vorzugsweise sterben die Empfänger. Zur Ehrrettung von ELV muss ich sagen, dass ich nach entsprechender Nachfrage auf Kulanz Nachschub bekam. Allerdings: Einzeln kann man die Funkmodule nicht kaufen und ohne den nötigen Durchblickerlehrgang kann man weder den Fehler identifizieren noch die Reparatur durchführen. Folgende Ausfälle musste ich verzeichnen:

  • Ein Wandthermostat begann, Batterien zu fressen. Zwei AA-Zellen konnten die Komponente nicht mehr zwei Jahre betreiben, sondern waren innerhalb eines Monats leer. Ich tauschte das Funkmodul gegen das aus dem nicht mehr ansprechbaren Drehgriffkontakt (siehe unten) aus. Das normalisierte den Stromverbrauch.
  • Gleich in der Anfangszeit, also vor meinen Antennenumbauten, fiel ein Drehgriffkontakt vollständig aus: Beim Anlernen wollte er unbedingt einen System-Sicherheitsschlüssel haben. Einen solchen hatte ich nie benutzt. Meine Vermutung: Die Verbindung zwischen Zentrale und diesem Drehgriff war so grenzwertig, dass viele Übertragungsfehler auftraten. Da kann es schon mal passieren, dass ein verfälschtes Datenpaket als gültig anerkannt wird.
  • Meine Zentralle CCU-1 wurde immer tauber. Ein Austausch des Funkmoduls gegen eines aus einem noch nicht zusammengebauten Bausatz normalisierte die Verhältnisse. Mittlerweile betreibe ich eine CCU-2, die aber auch erst nach Antennenumbau einsatzfähig war.
  • Ein Drehgriffkontakt ließ sich überhaupt nicht mehr ansprechen. Auch hier war ein Austausch des Funkmoduls fällig.
  • Einen weiteren Drehgriffkontakt habe ich erst ausgetauscht, weil er sich zwar anlernen und von der Zentrale beobachten ließ, aber den Kontakt zum Wandthermostaten im gleichen Raum immer wieder verlor. Der Austausch beseitigte den Fehler. Weiter habe ich das Problem nicht untersucht.
  • Mehrere Fensterkontakte sind ausgefallen. Typisches Symptom: Die verbundenen Geräte (Wandthermostat, CCU) erkennen Statusänderungen, der Fensterkontakt aber sieht rot. Kürzlich konnte ein Nachbar, der seine Homematic-Geräte mit Fhem steuert, eines meiner Geräte identifizieren. Es war ein defekter Fensterkontakt, den ich abgelernt hatte. Der Erkenntnisgewinn daraus: Der Empfänger des Gerätes war im Lauf der Zeit immer tauber geworden. Deshalb hatte ich die Antenne befreit, weshalb der Nachbar das Gerät hören konnte. Das Anlernen des Ersatzgeräts bekam er aber nicht mit, weil ich dort die Antenne im Gehäuse ließ.
  • Ein Türkontakt besteht auf seiner Sabotagemeldung, obwohl ich die in meiner Konfiguration komplett abgeschaltet habe – eine der vielen Ungereimtheiten, mit denen man bei Homematic leben muss. Auch kenne ich keine Anleitung, wie man eine Sabotagemeldung löschen kann. Manchmal genügt es, die Komponente neu an der Zentrale anzulernen.

Dass so viele Drehgriffkontakte betroffen waren, will ich nicht überbewerten: Ich habe ganz einfach ziemlich viele davon in Betrieb.

Fazit

Ich schätze, dass im normalen Betrieb etwa 2% der Homematic-Komponenten im Jahr ausfallen – für die meisten Anwender wohl 1-2 im Jahr. Da ist es durchaus kritisch, dass ELV bestimmte Komponenten still, heimlich und leise vom Markt nimmt, ohne funktional entsprechenden Ersatz zur Verfügung zu stellen. Womöglich nach Jahren ganze Algorithmen umstellen zu müssen, ist mehr als nur unschön.

Von mir aus markiert ELV entsprechende Komponenten als nicht für Neueinsatz. Aber sie einfach verschwinden zu lassen ist bei so einem so teueren und langlebigen System eindeutig mehr als ein Schönheitsfehler. So bleibt nur, sich einen Vorrat anzulegen oder zu hoffen, bei eBay gebrauchten Ersatz zu finden.

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Alexander von Obert * http://www.techwriter.de/beispiel/dieleben.htm
Letzte Änderung: 19.01.17 (nach 3 Jahren aktualisiert)


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