Das Abschalten der Atomkraftwerke erzwingt den Bau vieler 1000 km neuer Hochspannungsleitungen
Die neuen Hochspannungsleitungen brauchen wir für den regenerativ erzeugten Strom, weil der nicht
ausschließlich in Verbrauchernähe erzeugt werden kann. So lange man sich auf Gas als Energieträger einlässt, gibt
es aber eine Menge Alternativen, vor allem im Zusammenhang mit der lokalen Wärmeversorgung.
Warum enthält die Heizungsanlage der meisten größeren Gebäude einen reinen Brenner und ist kein Heizkraftwerk?
Es gibt Entwicklungen in dieser Richtung mit dem Ergebnis, dass sehr viel Strom in unmittelbarer Nähe des
Verbrauchers erzeugt würde – völlig ohne Hochspannungsnetz.
Übrigens sollte die Gelegenheit genutzt werden, um ein HGÜ-Netz aufzubauen[21]. Unter HGÜ versteht man
Hochspannungs-Gleichstromübertragung. Dazu wird der übliche Wechselstrom auf Spannungen
von 500 kV und mehr hochtransformiert und dann gleichgerichtet. Dieser Gleichstrom kann große Entfernungen
deutlich besser überwinden als Wechselstrom:
- Wechselstrom nutzt die Leitungen relativ schlecht, weil Spannungen und Ströme ständig schwanken. Die
Isolation muss für das 1,4-fache der Effektivspannung ausgelegt werden und der Stron fließt,
wegen des Skineffekts, vorzugsweise in den äußeren 15 mm der Leitungen. Die Strippen an den
Hochspannungsmasten sind deshalb hohl. Oft genug bestehen die Leiter genau deswegen auch aus 2-4 Seilen,
die mit Abstandshaltern voneinander getrennt werden.
- Gleichspannungssysteme können leichter unter der Erde verlegt werden – genau deshalb wurde schon in den
1950er Jahren ein HGÜ-System zwischen dem schwedischen Festland und der Insel Gotland eingerichtet.
Praktisch alle Leitungen, die Strom über 1000 oder mehr km übertragen müssen, sind HGÜ-Systeme. Faustregel, zumindest
für Drehstromsysteme: Pro kV Spannung kommt man unter wirtschaftlichen Randbedingungen etwa 1 km weit. Als erstes
könnten zwei HGÜ-Schienen von der Nordsee zu dem Pumpspeicherwerken im Südschwarzwald und von der Ostsee über Bayern
nach Österreich mit seinen Pumpspeicherwerken eingerichtet werden. Das westliche System könnte über die
Offshore-Windanlagen bis nach Großbritannien verlängert werden.
Ich kapiere sowieso nicht, wozu die Briten je Atomstrom brauchten – vermutlich um das Spaltmaterial für ihre Atombomben
und U-Boote herzustellen. Die haben nun wirklich genug Wind, Wellen und Gezeiten. Und Energie-Einsparpotential haben
die Briten sowieso: Schon mal ein dichtes Fenster in einem britischen Privathaushalt gesehen? Ich nur in Cornwall,
wenige km von Lands End, bei einem ehemaligen Angehörigen der Rheinarmee. Die kriegen dort genau so wenig eine
Elementarschaden-Versicherung wie ein Hauseigentümer in der Kölner Altstadt – die einzige Chance ist deshalb,
das Hans vernünftig sturmfest zu machen. Und die Hausfrau fährt einmal im Jahr
nach Deutschland um all die Produkte einzukaufen, die es ihrer Meinung nach daheim nicht in ausreichender
Qualität zu kaufen gibt. Den Mann lässt sie daheim, weil der auf dem Heimweg nicht mehr ins Auto passte...
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