Gelegentlich begegnet man einer Einrichtung, die völlig im Verborgenen existiert,
aber bedeutend mehr Interesse verdient hätte.
Eine solche ist das alte Brunnenhaus in Schillingsfürst.
Schillingsfürst ist eine Kleinstadt im westlichen Mittelfranken,
nordöstlich der Kreuzung der Autobahnen A6 (Heilbronn – Nürnberg)
und A7 (Würzburg – Ulm). Sie wird beherrscht vom Schloß auf dem Berg,
das zusammen mit seiner Falknerei eine große touristische Attraktion ist.
Im Schloß gibt es seit 1702 fließendes Wasser – dank einer Einrichtung,
um die es hier gehen soll: Das mit Ochsen betriebene Pumpwerk.
Das Pumpwerk ist weitgehend original erhalten.
Im letzten Krieg wurden allerdings einige Leitungen eingeschmolzen.
Prädikat: Sehenswertes Technik-Denkmal
Das Ochsentretscheiben-Pumpwerk
im alten Brunnenhaus von Schillingsfürst
Führungen nach Anmeldung im Verkehrsamt, Tel. 09868/800,
oder direkt im Brunnenhaus: 09868/5889)
Technische Daten
Leistung | 500 W (0,7 PS) |
Drehzahlen | |
Tretscheibe | 4 U/min |
Kurbelwelle | 20 U/min |
Wasser- förderung | 40 l/min
(30 m3 in 12 h) |
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Das Pumpwerk wurde 1702 über dem Heiligen Brunnen erbaut,
um das 1,5 km entfernte Schloß Schillingsfürst mit Wasser zu versorgen.
Bei Straßenbauarbeiten usw. tauchen immer wieder Teile der alten,
hölzernen Wasserleitung auf. Einige Stücke davon und ein Bohrer für die Baumstämme
sind im Pumpenhaus zu sehen.
Erbaut wurde das Pumpwerk vom Nürnberger Brunnenmeister Martin Löhner (1636-1707).
1729 wurde das Brunnenhaus um einen Wasserturm erweitert,
damit auch nach der bis zu zwölfstündigen Arbeitsschicht
im Schloß noch Wasser floß. Dieser Wasserturm wurde 1887 aufgestockt,
um den Druck zu erhöhen.
Die Tretscheibe ist 6o gegen die Horizontale geneigt.
Der Ochse setzte die Scheibe allein durch sein Gewicht (etwa 800 kg) in Bewegung
und war zum Laufen gezwungen – andernfalls wären seine Hinterfüße recht schmerzhaft
gegen ein Holz gestoßen.
Ein hölzernes Getriebe (zu besichtigen) überträgt die Drehbewegung
auf die horizontale Kurbelwelle.
Drei Zylinder pumpen das Wasser aus der Quelle zum Wasserturm hoch.
Auf dem Wasserturm stand ein Holzbottich mit 30 m3 Fassungsvermögen.
Diese Pumpanlage findet mindestens in Deutschland keinen Vergleich
und ist ein bedeutendes technisches Kulturdenkmal.
Das Pumpenhaus ist bis heute in fürstlichem Besitz und wird vom Heimatverein betreut.
Die ehrenamtlichen Führer sind mit Begeisterung bei der Sache.
Das gesamte Museum wurde 2006/2007 generalsaniert.
Die Pleuelstangen samt Kolben und Zylinder wurden aus dem Wasser gehoben und restauriert.
Zur Zeit wird noch ein maßstabgetreues Modell für Museumszwecke erstellt.
Nach einem Hinweisblatt des Fremdenverkehrs-
und Heimatvereins Schillingsfürst von Prof. Wilhelm Ruckdeschel, FH Augsburg und einer
Mitteilung der Museumsleiterin Claudia Heß-Emmert vom November 2007
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